Glossar

Begriffe der
Bühnenmaschinerie

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F/
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O/
P/
R/
S/
U/
V/

Arbeitsgalerie

Arbeitsgalerien sind begehbare Stahlbaukonstruktionen mit Stegcharakter, die an den Wänden des Bühnenturmes angeordnet werden. Dies geschieht meistens auf mehreren Ebenen übereinander. Um die rechten und linken Galerien höhengleich miteinander zu verbinden, kann die Galerieanlage an der Rückseite des Bühnenturms umlaufend ausgeführt werden. Im Bereich vor der Proszeniumswand sind die Galerien durch die Portalanlage unterbrochen. Die einzelnen Stegebenen werden mit Treppen untereinander erschlossen.

Galerien dienen in erster Linie zu Zwecken der Beleuchtung, nehmen oft aber auch Steuerpulte zur Bedienung der Bühnenmaschinerie auf. Sind Seilwinden an den Bühnenwänden positioniert, sind die Arbeitsgalerie auch Wartungszugänge.
Die bühnenseitigen Geländer der Galerien werden in der Regel derart gestaltet, dass die einfache Montage von Beleuchtungsgeräten möglich ist (Scheinwerfer­­­­­­­­­­geländer).

Bühnenmaschinerie

Die Bühnenmaschinerie ist die Gesamtheit aus Obermaschinerie und Untermaschinerie.

Nach DIN EN 17206:2022 sind das “alle technischen Einrichtungen und Ausrüstung, die für den Einsatz auf der Bühne und in Produktionsstätten der Veranstaltungstechnik vorgesehen sind. Derartige Einrichtungen werden verwendet, um Lasten zu heben, abzusenken und zu transportieren […].”

Bühnenpodium

Podien zählen zu den sogenannten Versenkeinrichtungen. Versenkeinrichtungen sind Bestandteile von horizontalen oder geneigten bzw. gekippten Bühnen-, Szenen- oder auch Saalflächen, die in vertikaler Richtung verfahren werden können. Im Regelfall sind dabei beide Bewegungsorientierungen (d. h. auf- und abwärts) möglich.

Bei Bühnenpodien bilden ein- oder mehrstöckige Stahlplattformen im Ruhezustand einen Teil des Bodens und können bei szenischem Bedarf oder zu Transportzwecken maschinell bewegt werden. Sind mehrere Bühnenpodien vorhanden, können diese einen größeren Teil der Bühnenfläche abdecken, die dann durch synchronisierte Fahrt gemeinsam bewegt werden kann. Es sind aber auch gegenläufige Fahrten möglich.
Über Bühnenpodien können einerseits die Ebenen der Unterbühnen angefahren werden, aber auch Fahrten der Plattformen übeer den Bühnenboden hinaus sind realisierbar.

Der Hubvorgang der Bühnenpodien kann elektromechanisch mit unterschiedlichen Antriebssystemen realisiert werden:

  • Zahnstangen (Triebstöcke)
  • Hubspindeln
  • Seilwinden
  • Spiralifte
  • Schubkettensysteme

Wird die oberste Stahlbauebene so gestaltet, dass die den Bühnenboden tragenden Plattformelemente maschinell gegen die Horizontale geneigt werden können, um schräge Spielflächen herzustellen, spricht man von Kippgedecken.

Bühnenwagen

Bühnenwagen sind auf dem Bühnenboden horizontal verfahrbare Plattformen, die zum Kulissentransport zwischen Haupt- und Nebenbühnen genutzt werden. Sie sind in der Regel mechanisch in Fahrschienen geführt. Es lassen sich aber auch frei verfahrbare Ausführungen realisieren, bei denen vordefinierte Fahrwege durch induktive oder optische Spurführungssysteme realisiert werden.

Die antreibenden Komponenten von Bühnenwagen können sich mitfahrend auf dem Wagen selbst befinden, wie es z. B. bei Reibradantrieben oder bei Ritzel-Zahnstangen-Kombinationen (Ritzel auf dem Wagen, Zahnstange im Bühnenboden) der Fall ist. Hierzu ist der Bühnenwagen mit einer entsprechenden Energiezuführung auszustatten.
Es sind aber auch Lösungen möglich, bei denen der Antrieb fest unterhalb des Bühnenbodens oder in Bühnenwandnähe installiert ist und der Bühnenwagen dadurch antriebstechnisch passiv ist. Hier sind Seil- und Kettenantriebe sowie invertierte Ritzel-Zahnstangen-Kombinationen (Zahnstange auf dem Wagen, Ritzel im Bühnenboden) bewährte Ausführungen.

Oft werden die Größen von Bühnenwagen so gewählt, dass sie mit den Abmessungen eventuell vorhandener Bühnenpodien übereinstimmen. Auf die Bühnenfläche gefahrene Bühnenwagen lassen sich dann mitsamt den darauf aufgebauten Dekorationen durch die Bühnenpodien auf das gleiche Höhenniveau wie die restliche Spielfläche absenken.

Drehbühne

Die Drehbühne ist eines der „klassischen“ Elemente zur Bewerkstelligung schneller Bühnenverwandlungen. Auf ihr können mehrere Bühnenbilder vorbereitet und aufgebaut werden, und durch Drehung werden die gewünschten Ausschnitte in den Blickbereich des Zuschauers verfahren.

Eine Drehbühne ist eine teilweise mehrstöckige Konstruktion als Teil der Untermaschinerie, in die bei Bedarf auch weitere bühnentechnische Einrichtungen wie Bühnenpodien oder schrägstellbare Plattformen eingebaut werden können. Mit Hilfe der Drehbühne können dann auch diese Einrichtungen in die gewünschten Positionen gedreht werden.

Die Fläche einer Drehbühne kann in einen äußeren und inneren, unabhängig voneinander drehbaren Bereich unterteilt werden (z. B. Außenring und Kern).

Drehscheibe

Im Gegensatz zur Drehbühne ist eine Drehscheibe eine relativ flache Konstruktion. Sie kann entweder ständiger Teil des Bühnenbodens sein und dann fest in diesen eingebaut sein, oder sie wird bei Bedarf auf die Bühnenfläche aufgelegt. Solch eine auflegbare Drehscheibe wird auf Grund der einfacheren Einlagerung meist in einzelne Segmente zerleg- und abtransportierbar ausgeführt.

Ein Drehscheibe kann auch in ein- oder mehrteiligen Bühnenwagen integriert werden. Selbst das Zusammenklappen und Hochziehen eines scharnierten Bühnenwagens mit integrierter Drehscheibe lässt sich realisieren.

Eigensicherheit

Eigensicherheit ist eines der beiden Hauptkonstruktionsprinzipien, die in der Norm DIN EN 17206 zur Anwendung kommen (das andere: Redundanz).

Wenn ein Bauteil eigensicher ist, bedeutet das, dass es durch deutliche Erhöhung der Betriebskoeffizienten so überdimensioniert wird, dass es mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht versagen wird.

Einfehlersicherheit

Siehe Redundanz.

Einrichtbetrieb

Häufig werden die Begriffe “Einrichtbetrieb” und “szenische Verwendung” genutzt, um damit vermeintlich unterschiedliche Ansprüche an das Sicherheitsniveau der verwendeten Bühnentechnik zu beschreiben. Mit Einrichtbetrieb ist dann meist der Einrichtvorgang beim Aufbau vor der Vorstellung gemeint, und es schwingt die Annahme mit, dass sich dann z. B. niemand unterhalb einer verfahrenden Obermaschinerie aufhält.

Für die Festlegung des Sicherheitsniveaus einer Bühnenmaschinerie ist es allerdings nicht relevant, was getan wird oder wann, sondern wie. So fordert eine Aufbausituation, bei der eine Kulisse mit einem Obermaschineriezug nach oben gefahren wird, während mehrere Bühnenarbeitende unterhalb Verlegearbeiten am Boden durchführen, die gleichen Sicherheitsaspekte ein wie die oft zitierte “szenische Verwendung.”
Es ist daher zu empfehlen, stattdessen auf der Basis von Use Cases zu denken.

Aus der Klassifizierung “nur Einrichtbetrieb” lassen sich somit höchstens Ansprüche an die Geräuschemissionen einer bühnenmaschinellen Einrichtung stellen.

Eiserner Vorhang

Siehe Schutzvorhang.

EMS

EMS ist die von TTS selbst entwickelte Bühnenmaschinerie-Steuerung. Mit ihr lassen sich Anlagenteile der Ober- und der Untermaschinerie für szenische Verwendung sicher bewegen. Sie erfüllt die Anforderung SIL 3 nach IEC 61508 und kann zur Steuerung von Bühnen gemäß DGUV Regel 115002:2018 und DIN EN 17206-1:2022 eingesetzt werden.

Seit Ende 2023 steht mit EMS V die fünfte und neueste Generation unserer Steuerung für den Kundeneinsatz zur Verfügung.
Ihre Vorgänger waren:

  • EMS I (1997)
  • EMS II (2002)
  • EMS III (2007)
  • EMS IV (2013)

Ergänzt wird EMS durch die Bediensoftware OnStage.

EN 17206

Unternehmen, die Maschinen produzieren und in Verkehr bringen, sind durch gesetzliche Vorgaben verpflichtet, die Risken zu ermitteln, die beim Betrieb der Maschine entstehen. Diese Risken sind durch geeignete konstruktive Maßnahmen zu weit wie möglich zu reduzieren, über die unvermeidbaren Restrisken müssen die Anwender informiert werden.
Die Anwender, in unserem Fall die Betreiber von Veranstaltungsstätten, sind ebenfalls durch gesetzliche Vorgaben verpflichtet, Ihren Beschäftigten sichere Arbeitsmittel zur Verfügung zu stellen, die für den vorgesehenen Einsatz geeignet sind.

Beiden, den Herstellern und den Betreibern, hilft die europaweit gültige Norm DIN EN 17206 bei der Erfüllung dieser Verpflichtungen. Diese Norm beschreibt die sicherheitstechnischen Anforderungen an maschinentechnische Einrichtungen der Veranstaltungstechnik. Sie ist kein Gesetz, stellt aber den aktuellen Stand der Technik dar.
Der Betreiber kann sicher sein, dass er mit dem Einsatz einer Maschine, die der DIN EN 17206 entspricht, die sicherheitstechnischen Anforderungen erfüllt. Denn in der für seinen Betrieb geltenden und von den Unfallkassen formulierten DGUV-Vorschrift 17/18 wird im Abschnitt über die Auswahl sicherer Arbeitsmittel auf die DIN EN 17206 verwiesen.
Hersteller wiederum finden in der DIN EN 17206 wertvolle Hinweise, wie die Risiken durch geeignete konstruktive Maßnahmen bestmöglich reduziert werden können.

Flugwerk

Mit Flugwerken können einzelne Darsteller in frei gestaltbaren zweidimensionalen Bewegungsbahnen im Bereich der Oberbühne bewegt werden. Sie werden dazu mittels eines dafür geeigneten Gurtes an das Flugwerk angebunden.

Das Flugwerk selbst ist eine spezielle Punktzugwinde, die an einer oder mehreren Laststangen von Prospektzügen angebaut werden kann. Dabei werden sowohl der Hub als auch die Querfahrt entlang der Laststange durch das Flugwerk realisiert. In einfacheren Ausführungen kann der Hub über die Prospektzüge realisiert werden, das Flugwerk ist dann nur für die Querfahrt verantwortlich.

Hubtor

Hubtore und Hubwände werden sowohl im Bühnen- als auch im Zuschauerbereich eingesetzt. Im Zuschauerbereich dienen Hubwände als vertikal bewegliche Wandflächen beispielsweise zur flexiblen Unterteilung eines großen Raumes in mehrerer Einzelräume.

Im Bühnenbereich werden Hubtore als Abtrennung von Seiten- und Hinterbühnen gegenüber der Hauptbühnenfläche genutzt. Diese Seiten- und Hinterbühnentore können mit einem speziellen Wandaufbau als Schallschutztor ausgeführt werden. Wenn sie einen Brandabschluss zwischen den verschiedenen Bühnenbereichen bilden sollen, entsprechen die Hubtore in konstruktivem Aufbau und Antriebstechnik dem Eisernen Schutzvorhang.

Obermaschinerie

Laut DIN 56920-3:2017-10 gehören zur Obermaschinerie (kurz: OM) “bühnentechnische Einrichtungen oberhalb des Bühnenbodens, die ortsfest oder beweglich sein können.”
Sie grenzt sich dadurch von der Untermaschinerie ab.

OnStage

Die Software OnStage dient als Bedienoberfläche für die EMS-Bühnenmaschinerie-Steuerung. Mit OnStage werden Fahrparameter-, Vorstellungs- und Kulissendaten eingegeben. Darüber hinaus visualisiert OnStage mit Hilfe verschiedener Ansichten und Dialoge den aktuellen Zustand der Gesamtanlage, vom allgemeinen Status bis hinab zu Statusausgaben für die einzelnen Antriebe.

Orchesterpodium

Als Orchesterpodien werden Podien bezeichnet, die im Bereich zwischen Hauptbühne und Zuschauerraum angeordnet sind. Sie bilden mit Ihrer Plattform einen höhenverstellbaren Orchestergraben.

Orchesterpodien können auch auf das Niveau des Zuschauerraums gefahren werden, um bei Vorstellungen ohne Orchester zusätzliche Sitzreihen einrichten zu können. Alternativ lässt sich die Podiumsfläche bündig zum Bühnenniveau stellen, um die Spielfläche zu vergrößern. In vielen Veranstaltungsstätten dienen diese Versenkeinrichtungen auch dem Transport von Material aus unter der Bühne oder unter dem Zuschauerraum befindlichen Lager- und Magazinräumen auf die Bühne bzw. in den Zuschauersaal.

Oft ist die heb- und senkbare Gesamtfläche des Orchestergrabens in zwei oder noch mehr Teilf1ächen mit eigenen Antriebssystemen unterteilt, um so mit mehreren Orchesterpodien eine Anpassung an verschiedene Orchesterbesetzungen mit unterschiedlichen Platzbedarfen zu ermöglichen.

Personenversenkung

Bei Personenversenkungen handelt es sich um Versenkeinrichtungen mit einer Plattform, die oft nicht größer als 1 m² ist. Dies ist zwar relativ klein verglichen mit anderen Versenkeinrichtungen (→ Bühnenpodium, → Orchesterpodium), aber groß genug, um eine Person aus der Unterbühne auf die Spielfläche zu befördern oder um eine Person von dort „in der Versenkung verschwinden zu lassen“.

Personenversenkungen können fest in der Bühnenanlage eingebaut sein. In der Regel sind sie aber über Fahrwerke frei unterhalb der Spielfläche in der Unterbühne verfahrbar, z. B. auch auf den unteren Plattformen von Bühnenpodien. Die Spielfläche ist dann mit mindestens einer Versenkungsklappe – häufig jedoch einer Vielzahl davon –  ausgerüstet, die in ihren Abmessungen der Größe der beweglichen Plattform der Personenversenkung entspricht, so dass die Durchfahrt möglich ist. Diese Klappen lassen sich manuell oder maschinell öffnen, um so Auftritte oder Abgänge mit Einsatz der Personenversenkung zu ermöglichen.

Portalanlage

Portalanlagen sind Stahlkonstruktionen, die bei der klassischen Guckkastenbühne den für die Zuschauer sichtbaren Bildausschnitt der Bühne sowohl in der Höhe als auch der Breite festlegen. Bühnenseitig nimmt die Portalanlage die erforderlichen Beleuchtungsgeräte auf. Portalanlagen bestehen in der Regel aus seitlichen Blenden oder Türmen (vertikale Begrenzung) und horizontalen Blenden oder Brücken.

Alle Bestandteile von Portalanlagen können teilweise oder komplett begehbar ausgeführt werden, wenn gewünscht auch mit mehreren Ebenen. Für die Variation des Bildausschnitts in Höhe und Breite sind die horizontalen und vertikalen Elemente manuell und auf Wunsch auch maschinell verstellbar ausführbar.

Prospektlager

Prospektlager sind häufig als maschinell aus dem Bühnenboden hochfahrbare Regalkonstruktionen ein Teil der Untermaschinerie. In Ihnen können gerollte Prospekte und Aushänge unmittelbar im Bühnenbereich magaziniert werden.

Es lassen sich aber auch Lösungen für Prospektlager außerhalb der Untermaschinerie realisieren. Als ein Beispiel lassen sich bühnentechnische Anlagen nennen, bei denen das Lagergestell mittels eines Hubwerkes von der Bühne in eine Lagerposition im Bühnenturm gehoben werden kann.

Prospektzug

Ein Prospektzug ist eine bühnentechnische Hubeinrichtung mit einem Lastaufnahmemittel und mehreren Tragseilen, die zum Heben und Senken von Prospekten und anderen Dekorationen dient.

Als Lastaufnahmemittel wird überwiegend eine Laststange aus Stahlrohr verwendet. Es können aber auch z. B. auch Aluminiumtraversen verwendet werden.

Prospektzüge werden heutzutage als Windenzüge ausgeführt werden, wobei dann meist alle Tragseile auf einer gemeinsamen Seiltrommel aufgewickelt werden. Hierfür ist eine darauf abgestimmte Seilführung notwendig (→ Rollenboden). Möglich ist auch die Ausführung als Rohrwellenzug, bei dem jedes einzelne Seil eine eigene Seiltrommel direkt oberhalb der Laststange besitzt. Beiden gemeinsam ist, dass die Speicherung der aufgewickelten Tragseile auf der Seiltrommel nebeneinander mit Hilfe einer einlagigen Seilrillung erfolgt.
Eine weitere Form der Winde ist der Bobinenzug. Hierbei erfolgt die Speicherung jedes Seiles durch Mehrlagenwicklung übereinander in einer eigenen Kammer, der Bobine.

Je nach baulichen Gegebenheiten im Theater kann ein Prospektzug an verschiedenen Stellen aufgestellt werden. Häufig wird hierzu ein vorhandener Schnürboden genutzt. Dann ist die Seiltrommelachse meist horizontal angeordnet und das Seil verlässt die Winde direkt zur ersten Seilumlenkrolle. Möglich ist auch eine vertikale Anordnung der Seiltrommelachse. Dies geschieht meist bei Anordnungen an den Bühnenwänden, häufig in Höhe der Arbeitsgalerien. Die Tragseile bedürfen dann üblicherweise einer in der Winde integrierten Umlenkung, um nach oben geführt zu werden.

Wird statt einer Laststange ein Beleuchtergestell als Lastaufnahmemittel für Scheinwerfer verwendet, findet der Übergang von einem Prospektzug zu einem Beleuchtungszug statt.

Die Hubgeschwindigkeiten können je nach erforderlichem Anwendungsfall bis zu 2 m/s betragen, und es sind in der Regel Nutzlasten bis zu 1.500 kg üblich.

Neben den modernen, über einen Elektromotor angetriebenen Maschinenzügen sind aber auch manuell betätigte Zuglösungen möglich. Das kann mit Hilfe von Handwinden erfolgen oder auch als Handkonterzüge, bei denen die zu bewegende Last größtenteils durch Kontergewichte ausgeglichen wird.

Punktzug

Im Wesentlichen ist ein Punktzug aufgebaut wie ein Prospektzug, jedoch ist er mit nur einem einzelnen Tragseil zum Bewegen punktförmiger Lasten ausgestattet.

Punktzugwinden können ortsfest installiert werden oder aber als mobile Einheit zum Einsatz kommen.
Mobile Lösungen lassen sich an die unterschiedlichsten Seilabgangspositionen auf der Schnürbodenebene bewegen. Bei fest eingebauten Punktzugwinden kann der Seilabgangspunkt mittels Seilverzug veränderbar ausgeführt, so dass auch hier eine den Anforderungen entsprechende variable Nutzung möglich ist.

Mittels geeigneter Steuerung können mehrere Punktzüge zu einem virtuellen, elektronisch synchronisierten Prospektzug zusammengestellt werden.

Am Markt verfügbar sind auch Punktzüge mit Ketten oder Stahlbändern als Tragmittel an Stelle des Drahtseils.

Redundanz

Die Einfehlersicherheit ist eines der beiden Hauptkonstruktionsprinzipien, die in der Norm DIN EN 17206 zur Anwendung kommen (das andere: Eigensicherheit).

Das bedeutet, dass ein auftretender Fehler eines Bauteiles nicht zu gefahrbringenden Situationen führen darf. In der Regel wird dies erreicht, wenn sicherheitsrelevante Bauteile wie beispielsweise Bremsen oder Schalter zur Begrenzung des Fahrbereiches doppelt – also in Redundanz – ausgeführt werden.

Rohrwellenzug

Ein Rohrwellenzug ist eine spezielle Bauform eines Prospektzuges.

Rollenboden

Um die Begeh- und Nutzbarkeit eines Schnürbodens zu erhöhen, kann die Anordnung der horizontalen Seilführung in einen Rollenboden verlegt werden. Dies ist eine separate Stahlträgerebene oberhalb des Schnürbodens. Auf dem Schnürboden verbleiben dadurch nur die vertikal verlaufenden Tragseile gemäß Laststangenanordnung.

Ein Rollenboden und die entsprechende Gestaltung des Schnürbodenbelages erlauben das freie Verfahren und Positionieren mobiler Punktzüge.

RWA (Rauch- und Wärmeabzug)

Um die im Brandfall vorgeschriebene Entrauchung der Bühnenfläche zu ermöglichen, können Öffnungen im Bühnendach oder im oberen Bereich der Bühnenhausseitenwände vorgesehen werden, die sich im Brandfall automatisch öffnen.

Eine für Schrägdächer übliche Bauform sind in der Dachfläche verschieblich Richtung Dachtraufe angeordnete Rauchschieber. Bei flachen oder gering geneigten Dachflächen können Rauchhauben eingesetzt werden, bei denen Teilflächen des Daches vollständig angehoben werden. Einseitig anscharnierte Rauchklappen können im Dachbereich oder an den Bühnenseitenwänden eingesetzt werden.

Um ein Öffnen im Brandfall auch nach Ausfall der regulären Antriebsenergie sicherzustellen, wird entweder das Eigengewicht der Konstruktion genutzt (z. B. Rauchschieber auf Schrägdächern) oder es sind Gegengewichte vorhanden, die das Eigengewicht z. B. von Rauchhauben überkompensieren. Alternativ lässt sich die benötigte elektrische Antriebsenergie für Klappenlösungen über USV-Anlagen für einen gewissen Zeitraum bereitstellen.

Saalbodenverstellung

Die variable Nutzung eines Veranstaltungsraumes für die verschiedensten Nutzungen wird deutlich erhöht, wenn es möglich ist, die Topographie eines Veranstaltungsraumes maschinell in kürzester Zeit zu verändern – vom abgestuften Zuschauerraum hin zur ebenen Saalfläche. Dies kann realisiert werden, indem die Saalfläche in eine Vielzahl von einzelnen Podienflächen (→ Bühnenpodium) mit einem entsprechenden Längs- und Querraster unterteilt wird.

Neben dieser Lösung gibt es alternative Lösungsmöglichkeiten, um mit Hilfe von zentralen Hubbalken diese komplexen Raumveränderungen mit vielen bewegten Teilflächen mit nur wenigen Antrieben zu bewerkstelligen.

Schnürboden

Der Schnürboden ist eine in den meisten Fällen begehbare Stahlkonstruktion oberhalb der Bühnenfläche direkt unter dem Bühnendach. Er dient hauptsächlich als Einbauort der für die Seilführungen erforderlichen Seilumlenkrollen und als Zugangs- und Wartungsebene für die dort installierten Antriebsmaschinen der Obermaschinerie.

Die notwendige Einbauhöhe eines Schnürbodens ergibt sich näherungsweise aus der zweifachen Kulissenhöhe entsprechend der maximalen Proszeniumsöffnung plus Zuschlag.

Schutzvorhang

Die Versammlungsstättenverordnung fordert für Großbühnen einen Brandabschluss zwischen Bühnen- und Zuschauerhaus, der in der Regel geschlossen ist und nur im Vorstellungs- und Probenbetrieb geöffnet wird.

Dieser Brandabschluss wird typischerweise mit Eisernen (Schutz-)Vorhängen realisiert. Dabei handelt es sich um feuer- und druckbeständige Stahltorkonstruktionen, die im geschlossenen Zustand die Proszeniumsöffnung quasi rauchdicht verschließen. Das Torblatt wird zum Öffnen oder Schließen im regulären Fahrbetrieb mit elektrischen Antrieben bewegt.

Im Brandfall muss ein Eiserner Vorhang auch nach Ausfall der regulären Antriebsenergie in einer bestimmten Zeit sicher schließen. Hierzu wird das Eigengewicht des Torblattes genutzt, welches die Abwärtsbewegung einleitet. Eine Senkbremseinrichtung sorgt für einen gebremsten freien Fall und ein anschließendes sanftes Aufsetzen der Torkonstruktion auf dem Bühnenboden.
Für eine verlängerte strukturelle Integrität des Eisernen Vorhangs im Brandfall kann dieser mittels einer Sprühflutanlage bühnenseitig gekühlt werden. Hierzu ist die Konstruktion mit einem Wasserleitsystem auszustatten.

Alternativ sind auch Lösungen mittels falt- oder aufrollbarer textiler Schutzvorhänge mit entsprechender Brandwiderstandsklasse möglich. Dies kann zur Anwendung kommen, wenn das Bühnenhaus nicht die erforderlichen räumlichen Voraussetzungen für den Einbau eines Eisernen Vorhangs bietet.

Szenische Verwendung

Häufig werden die Begriffe “szenische Verwendung” und “Einrichtbetrieb” genutzt, um damit vermeintlich unterschiedliche Ansprüche an das Sicherheitsniveau der verwendeten Bühnentechnik zu beschreiben. Mit Einrichtbetrieb ist dann meist der Einrichtvorgang beim Aufbau vor der Vorstellung gemeint, und es schwingt die Annahme mit, dass sich dann z. B. niemand unterhalb einer verfahrenden Obermaschinerie aufhält. Bei “szenischer Verwendung” wird hingegen angenommen, dass Lasten über Personen oder Personen selbst während der Vorstellung bewegt werden.

Für die Festlegung des Sicherheitsniveaus einer Bühnenmaschinerie ist es allerdings nicht relevant, was getan wird oder wann, sondern wie. Es ist daher zu empfehlen, stattdessen auf der Basis von Use Cases zu denken.

Aus der Klassifizierung “szenische Verwendung” lassen sich somit höchstens Ansprüche an die Geräuschemissionen einer bühnenmaschinellen Einrichtung stellen.

Untermaschinerie

Laut DIN 56920-3:2017-10 ist die Untermaschinerie (kurz: UM) eine “bühnentechnische Einrichtung unterhalb des Bühnenbodens oder direkt darauf liegend”.
Sie grenzt sich dadurch von der Obermaschinerie ab. Auch bei der UM unterscheidet man zwischen ortsfesten und beweglichen Einrichtungen.

Da mit dieser Definition auch direkt auf dem Bühnenboden aufliegende Anlagenteile eingeschlossen werden, sind auch maschinentechnische Einrichtungen wie z. B. ein Bühnenwagen oder eine aufgelegte Drehscheibe Bestandteil der Untermaschinerie.

Use Cases

Use Cases für Bühnenmaschinerie werden detailliert in DIN EN 17206:2022 beschrieben. Es wird dabei zwischen Use Cases für Obermaschinerie und Untermaschinerie unterschieden.

Use Cases (UC) für Obermaschinerie:

  • UC1:
    Niemand während der Bewegung im Gefährdungsbereich, statisch bestimmte Last, Geschwindigkeit <0,2 m/s
  • UC2:
    Niemand während der Bewegung im Gefährdungsbereich, statisch unbestimmte Last, Geschwindigkeit <0,2 m/s
  • UC3:
    Person(en) während der Bewegung im Gefährdungsbereich, einzelne Achse
  • UC4:
    Person(en) während der Bewegung im Gefährdungsbereich, mehrere Achsen
  • UC5:
    Bewegung von Person(en), einzelne Achse
  • UC6:
    Bewegung von Person(en), mehrere Achse

Use Cases für Untermaschinerie, für Hebevorgänge:

  • UC-LSL1:
    Person(en) in einem Gefährdungsbereich, keine Scherkanten, kurze Fahrbereiche <0,4 m und geringes Risiko, vom Hubboden zu fallen, keine gemeinsame Last
  • UC-LSL2:
    Person(en) in einem Gefährdungsbereich, keine Scherkanten, kurze Fahrbereiche <0,4 m und geringes Risiko, vom Hubboden zu fallen, gemeinsame Last
  • UC-LSL3:
    Niemand im Gefährdungsbereich, Geschwindigkeit <0,15 m/s, keine gemeinsame Last
  • UC-LSL4:
    Niemand im Gefährdungsbereich, Geschwindigkeit <0,15 m/s, gemeinsame Last
  • UC-LSL5:
    Person(en) im Gefährdungsbereich, keine gemeinsame Last
  • UC-LSL6:
    Person(en) im Gefährdungsbereich, gemeinsame Last

Use Cases für Untermaschinerie, für horizontale Bewegungen:

  • UC-LSH1:
    Nur Drehung, Person(en) im Gefährdungsbereich, keine gemeinsame Last
  • UC-LSH2:
    Nur Drehung, Person(en) im Gefährdungsbereich, gemeinsame Last
  • UC-LSH3:
    Fahrbewegung, niemand im Gefährdungsbereich, Geschwindigkeit <1 m/s, keine gemeinsame Last
  • UC-LSH4:
    Fahrbewegung, niemand im Gefährdungsbereich, Geschwindigkeit <1 m/s, gemeinsame Last
  • UC-LSH5:
    Fahrbewegung, Person(en) im Gefährdungsbereich, keine gemeinsame Last
  • UC-LSH6:
    Fahrbewegung, Person(en) im Gefährdungsbereich, gemeinsame Last

(Quelle für Use Case-Definitionen: DIN EN 17206:2022)

Vorhanganlagen

Die klassische Guckkastenbühne wird durch den im Portalbereich angeordneten Hauptvorhang blickdicht zum Zuschauerraum hin verschlossen. Der Vorhang hängt dabei in einer Schienenanlage, die das Öffnen und Schließen für mittig geteilte Vorhänge ermöglicht („Griechische Öffnung“). Die Bewegung des Vorhangs kann dabei manuell oder maschinell angetrieben erfolgen.

Soll der Vorhang zu Wartungszwecken herabgelassen werden können oder für die „Deutsche Öffnung“ nach oben aus dem Blickfeld verfahren werden, wird die Vorhanganlage in einen Prospektzug eingehängt. Auch Sonderöffnungsformen wie z. B. bei Raff- und Wagnervorhängen sind möglich.